Krankenpflege in Deutschland
November 13, 2025
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Die Weihnachtszeit ist in vielen Einrichtungen eine ganz besondere Zeit: Kolleg:innen rücken näher zusammen, Teams feiern gemeinsam das Jahresende und für viele Patient:innen entstehen Momente der Hoffnung und Menschlichkeit. Für internationale Pflegefachkräfte kann diese Zeit jedoch auch herausfordernd sein – gerade wenn Sprache, Kultur oder Religion sich von den lokalen Traditionen unterscheiden und die Familie und gewohnte Rituale weit entfernt sind.
Umso wichtiger ist es, dass Einrichtungen diese Phase bewusst gestalten. Denn: Wer sich gerade in emotional geprägten Zeiten wahrgenommen und willkommen fühlt, entwickelt nachhaltige Bindung – sowohl zur Einrichtung als auch zum Team.
Nicht alle Fachkräfte, die mit TERN nach Deutschland kommen, feiern Weihnachten. Und doch ist die Weihnachtszeit eine Gelegenheit, gemeinsam kulturelle Unterschiede wertzuschätzen und Brücken zu bauen. Kleine Gesten wie ein Adventsfrühstück, persönliche Weihnachtskarten oder das Teilen von Feiertagstraditionen aus verschiedenen Ländern machen Vielfalt sichtbar und stärken das Miteinander.
Ermutigen Sie Ihr Team, internationale Kolleg:innen aktiv in bestehende Rituale einzubinden – sei es beim Schmücken des Gemeinschaftsbereichs, bei der Planung der Weihnachtsfeier oder bei einer offenen Vorstellungsrunde zu internationalen Feiertagsbräuchen.
Gerade in der ersten Zeit fernab der Heimat empfinden viele internationale Fachkräfte die Feiertage als emotional belastend. Wer zum ersten Mal Weihnachten in Deutschland verbringt, ist möglicherweise mit einem ganz neuen, oft sehr privaten Gefühl konfrontiert: Heimweh.
Nicht jede:r internationale Mitarbeitende spricht offen über Einsamkeit. Viele sind bemüht, sich anzupassen, ihre neue Rolle auszufüllen und nicht negativ aufzufallen. Doch gerade in der Weihnachtszeit – wenn andere nach Hause fahren, Familienfeste feiern oder über „früher“ sprechen – verstärken sich Gefühle von Isolation.
Raum für persönliche Gespräche oder die Einladung zu einer Feier im Kolleg:innenkreis können helfen, Einsamkeit aktiv zu begegnen. Auch ein gemeinsames „Weihnachtsessen“ im Dienstplan berücksichtigt, dass soziale Momente oft außerhalb der regulären Arbeitszeit entstehen.
Weihnachten ist nicht in allen Herkunftsländern ein zentrales Fest – und auch in den Ländern, die Weihnachten feiern, unterscheidet sich die Art des Feierns oft deutlich. Internationale Fachkräfte bringen ihre eigenen Geschichten und Erfahrungen mit. Nutzen Sie diese Perspektiven: Warum nicht einen Nachmittag organisieren, an dem Kolleg:innen ihre Heimat, Rezepte oder Traditionen vorstellen? Solche Formate stärken nicht nur das Teamgefühl, sondern zeigen auch: Ihre Einrichtung ist ein Ort der Offenheit und Zugehörigkeit, in dem verschiedene Kulturen gesehen werden.
Gehen Sie nicht von einem gemeinsamen Selbstverständnis aus, sondern fragen Sie aktiv nach:
Solche Fragen zeigen echtes Interesse und ermöglichen ein Miteinander auf Augenhöhe.
Weihnachten markiert nicht nur das Jahresende, sondern auch eine Zeit des Innehaltens. Warum nicht gemeinsam auf das zurückblicken, was im Team erreicht wurde? Die ersten erfolgreichen Einsätze, bestandene Sprachprüfungen oder kleine Erfolge im Pflegealltag – diese Momente verdienen Anerkennung. Die Weihnachtszeit ist eine tolle Chance, um Danke zu sagen: Blicken Sie gemeinsam mit dem Team auf die Erfolge des Jahres zurück, um den Zusammenhalt im Team und die Identifikation mit Ihrer Einrichtung zu stärken.
Die Integration internationaler Fachkräfte ist kein Projekt mit festem Enddatum. Sie endet nicht nach dem Onboarding – sie zeigt sich besonders dann, wenn wir Raum für echte Teilhabe schaffen. Integration ist immer auch ein gemeinsamer Prozess, der gerade in emotional geprägten Zeiten wie der Weihnachtszeit spürbar wird. Einrichtungen, die diesen Moment nutzen, um Nähe und Zugehörigkeit zu schaffen, investieren in langfristige Bindung – und zeigen, dass kulturelle Vielfalt ein Gewinn ist.