Nursing in Germany
July 22, 2025
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Am 17. Juli 2025 fand in der Indischen Botschaft in Berlin ein ganz besonderes Treffen statt: Vertreter:innen aus Politik, Gesundheitswesen, Wissenschaft und Wirtschaft kamen zusammen, um über eines der drängendsten Themen unserer Zeit zu sprechen – den Fachkräftemangel im Gesundheitssektor. Eingeladen hatte die TERN Group, gemeinsam mit dem Indo-German Young Leaders Forum, das eine neue Generation engagierter Fach- und Führungskräfte zusammenbringt.
Im Mittelpunkt stand die Frage, wie Deutschland und Indien ihre Zusammenarbeit im Gesundheitsbereich vertiefen können – nicht nur, um Personalengpässe zu überbrücken, sondern auch, um Innovationen zu fördern, Wissen zu teilen und tragfähige, menschlich orientierte Strukturen zu schaffen.
Was den Abend besonders machte, war die Vielfalt der Perspektiven. In intensiven Diskussionen wurde deutlich, dass sich viele Herausforderungen nicht allein durch politische Maßnahmen lösen lassen. Zwar wurden bestehende Programme wie die EU Blue Card oder Fortschritte bei der Anerkennung ausländischer Abschlüsse benannt – gleichzeitig zeigte sich aber auch, wie groß der Reformbedarf bleibt, gerade wenn es um langwierige Verfahren, bürokratische Hürden und föderale Unterschiede geht.
Ein wiederkehrendes Thema war zudem der Umgang mit Integration. Pia Türk von der Charité gab beeindruckende Einblicke in die tägliche Praxis eines Hauses, das Integration nicht als Projekt, sondern als Haltung lebt. Von der Ankunft am Flughafen bis zur langfristigen sozialen Einbindung der neuen Kolleg:innen – dort wird Integration aktiv begleitet und nicht dem Zufall überlassen.
Auch Dr. Vishnu Ramdeo lenkte den Blick auf Aspekte, die im öffentlichen Diskurs oft zu kurz kommen: Die emotionale Belastung, die mit einem beruflichen Neuanfang in einem anderen Land einhergeht, die Trennung von Familie, das Zurechtfinden in einem neuen kulturellen Umfeld. Dass es hier gezielte Begleitung und sensiblen Umgang braucht, war Konsens auf dem Podium.
Ein weiterer Schwerpunkt des Kongresses lag auf der Frage, wie unternehmerische und technologische Ansätze zur Lösung der Probleme beitragen können. Junge Gründer:innen, Expert:innen aus dem Bereich HealthTech und Vertreter:innen beider Länder diskutierten über Kooperationsmodelle, grenzüberschreitende Innovationsförderung und den Aufbau von Pilotprojekten – von Ausbildungspartnerschaften bis zu gemeinsamen Start-ups.
Avinav Nigam, CEO der TERN Group, wies mit Nachdruck darauf hin, dass internationale Personalgewinnung nicht nur eine Frage der Nachfrage ist, sondern auch des Vertrauens. In Ländern wie Indien gibt es immer wieder Berichte über unseriöse Agenturen, die mit falschen Versprechungen arbeiten und Menschen in prekäre Situationen bringen. Für ihn ist klar: Nur transparente, verantwortungsbewusste Kooperationen sind langfristig tragfähig.
Zum Abschluss der Veranstaltung lud ein offenes Get-together zum Vernetzen und Weiterdenken ein – eine Gelegenheit, Gespräche zu vertiefen, neue Ideen zu entwickeln und zukünftige Partnerschaften anzustoßen. Die Energie, mit der die Gäste aus beiden Ländern miteinander ins Gespräch kamen, war spürbar – und sie macht Mut für das, was kommen kann.
Ein großes Dankeschön gilt der Indischen Botschaft in Berlin für ihre Gastfreundschaft und allen Beteiligten für ihr Engagement und ihren Mut, neue Wege zu denken. Der Indo-German Healthcare Congress hat gezeigt, wie viel möglich ist, wenn Menschen aus unterschiedlichen Systemen mit echtem Interesse aufeinander zugehen.
Wir bei TERN freuen uns, diesen Dialog weiterzuführen – konkret, partnerschaftlich und immer mit dem Ziel, langfristige Perspektiven für Menschen und Systeme zu schaffen.